Verwendung der Deckerde beim Champignonanbau

Die Deckerde ist das Material, das während der Champignon-Kultur zuletzt benötigt wird. Dennoch wird sich der Pilzanbauer rechtzeitige überlegen, woher er die Erde nimmt. An die Beschaffenheit derselben werden nämlich bestimmte Forderungen gestellt, und auch von der Deckerde hängt es ab, wie hoch der Ertrag an Champignons wird.

Einige Zeit nach dem Anlegen und Beimpfen ist die Beetoberfläche gleichmäßig mit einer 2 bis 3 cm dicken Erdschicht zu überziehen. Für 10 m² Beetoberfläche benötigt man deshalb 0,3 m³ Deckerde, das entspricht dem Inhalt von etwa drei Schubkarren!

Beschaffenheit und Zusammensetzung der Deckerde

Nährstoff- und humusreiche Garten- oder gar Komposterde soll möglichst nicht verwendet werden. Gut geeignet sind lehmhaltiger Sand oder eine etwas lehmige Erde mit geringem Humusgehalt, aber von bröckiger, also nicht zu feiner Struktur. Nur größere Klumpen, gröbere Bestandteile oder Fremdkörper, größere Steine, Holz usw. siebt oder entfernt man daher.

Man findet solche Erden dort, wo Baugruben ausgehoben werden oder auch an Sand-, Lehm und Kiesgruben als Abraum. Enthält diese Erde dennoch einen größeren Anteil Humus, besteht die Gefahr, dass wir mit ihr Krankheitserreger und Schädlinge, z.B. Älchen, in die Champignon-Kulturen einschleppt. In diesen Fällen wäre es daher erforderlich, sie vor der Verwendung zu desinfizieren. Das kann durch Erhitzung mit Hilfe von Dampf geschehen. Diese Möglichkeit ist dam Kleinanbauer jedoch kaum gegeben. Er kann die Desinfektion der Deckerde für die Champignons einfacher durch Formalin vornehmen.

Zusatz von Torf zu Deckerde

Bei Verwendung von sehr sandiger Erde kann es leicht vorkommen, dass die Erdschicht immer verhältnismäßig schnell austrocknet und deshalb während der Champignon-Kultur viel gegossen werden muss. Wenn dies unachtsam geschieht, besteht die Gefahr, dass das Gießwasser in die oberste Substratschicht eindringt und dadurch Schaden entsteht. Sehr lehmige Erde wiederum verschlammt während der Champignon-Kultur durch das wiederholte Gießen leicht. Wenn die Erdschicht in der Zwischenzeit abtrocknet, wird sie krustig und behindert die Durchlüftung.

Alle diese Nachteile kann der Pilzanbauer leicht beseitigen, wenn er der Erde etwas Torf beimischt. Ein Teil Torf plus zwei Teile sandige oder lehmige Erde ergibt eine Mischung, die niemals enttäuschen wird (100 Liter Torf und 200 Liter Erde je 10 m² Beetoberfläche). Man verwendet dazu eine Torfart, die kurz fasrig oder schon stärker zersetzt ist. Zu junges, grobfasriges oder wenig zersetztes Material ist weniger geeignet. Der Torf kann in Ballen, Säcken oder auch lose gekauft werden. Ist der Torf ausgetrocknet, wässert man ihn zuerst gründlich und mischt ihm dann erst mit der zur Verfügung stehenden Erde. Ist diese übermäßig sandig-kiesig und will man möglichst wenig Torf verwenden, beschafft man sich noch eine stark lehmige Erde und mischt von dieser und vom Torf je einen Teil mit zwei Teilen der übrigen Erde (75 Liter Torf, 75 Liter Lehmboden und 150 Liter Sand je 10 m² Beetoberfläche). In entsprechender Weise verfährt man, wenn hauptsächlich nur lehmige Erde zur Verfügung steht. In diesem Fall beschaffte man sich Sand und mischt von diesem und vom Torf je einen Teil mit zwei Teilen Lehmerde. Erhöht man den Torzusatz auf ein Drittel der Gesamtmischung, kann die übrige Erde jeweils lehmiger oder sandiger sein.

Kalkzusatz zum Champignonbeet

Bei Verwendung von Torf oder leicht saurer Erde versäumen wir nicht, der Mischung noch kohlensauren Kalk zuzusetzen, sogenannten Düngekalk. Auf 100 Teile Mischung gibt man 3 bis 5 Teile kohlensauren Kalk, also 9 bis 15 Liter Kalk auf 300 Liter Deckerde-Mischung, ausreichend für je 10 m² Beetsoberfläche. Man kann Kalkmergel oder kalkmergelhaltige Erde verwenden und dann den Anteil dieser Erde bis auf ein Drittel der Gesamtmischung erhöhen. Dagegen vermeide man die Verwendung von Brannt- oder Löschkalk, weil bereits durch geringe Zusatzmengen dieser Kalkarten die Mischung zu alkalisch werden kann.